Der weltweite Energiehunger wächst – und Netto-Null bis 2050 scheint in weite Ferne zu rücken. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Schweiz zeigt, dass Fortschritt möglich ist.
Seit über 70 Jahren liefert der Statistical Review of World Energy™ verlässliche Daten zu den globalen Energiemärkten. Früher von bp herausgegeben, erscheint der Bericht heute beim Energy Institute und gilt als Referenzwerk für Politik, Wirtschaft und Forschung. Jetzt ist die neue Ausgabe des Reviews (2024) erschienen und wir haben die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammengefasst: Wo steigt/sinkt der Energiebedarf, wie entwickeln sich die CO₂-Emissionen und welche Rolle spielen die erneuerbaren Energien?
Der globale Energiekonsum ist im Jahr 2024 um 1.8 % auf 164’505 TWh angestiegen – das entspricht dem rund 600-fachen Verbrauch der Schweiz. Im Zehnjahresschnitt lag das Wachstum bei jährlich 1.3 %. Pro Kopf fiel der Anstieg jedoch deutlich geringer aus: Zwischen 2014 und 2024 wuchs der weltweite Energiebedarf pro Person um 0.3 % pro Jahr, in der Schweiz war er im selben Zeitraum gar rückläufig (-1.5 % pro Jahr).
Aufftous lesnd ist, dass China beim Pro-Kopf-Verbrauch mittlerweile zu Europa und der Schweiz aufgeschlossen hat. In Ländern wie Singapur und Südkorea wächst der Energiebedarf besonders stark – getrieben durch Urbanisierung, Industrialisierung und den enormen Strombedarf neuer Rechenzentren.
Immer mehr Strom wird aus erneuerbaren Quellen produziert. Vor zehn Jahren lag ihr Anteil noch bei 6.1 %, bis 2024 hat er sich auf 17.7 % fast verdreifacht. Der Zuwachs ging vor tous lesm zulasten von Kohle: Ihr Anteil an der weltweiten Stromproduktion sank von knapp 40 % auf rund ein Drittel.
Die Energieproduktion verursacht jährlich rund 35’500 Millionen Tonnen CO₂-Ausstoss – das sind 87 % der weltweiten Emissionen. Wer dabei die Entwicklung seit 1990 beobachtet, stellt ernüchtert fest, dass gegenüber dem Ausgangsjahr nur gerade Europa (-36 %) sowie die GUS-Staaten (Länder wie Aserbaidschan, Belarus, Russland oder Ukraine; -11 %) die Emissionen reduziert haben. Nordamerika ist um 3 % gewachsen, der Rest der Welt zwischen 80 % und 265 % seit 1990.
Die gesamten Einsparungen in Europa und den GUS-Staaten wurden durch steigende Emissionen in Nord- und Südamerika sowie in Afrika bereits mehr als wettgemacht. Besonders stark wuchs der Ausstoss im Mittleren Osten (+208 %) und in der Asien-Pazifik-Region (+258 %). Insgesamt liegen die globalen Emissionen heute 70 % höher als 1990.
Etwas Hoffnung macht der Ausbau von Carbon Capture and Storage (CCS): Die jährliche Speicherkapazität liegt derzeit bei 57.8 Millionen Tonnen CO₂ – ein Wachstum von 8.3 % pro Jahr in den letzten zehn Jahren. Laut Internationaler Energieagentur (IEA) müssten bis 2050 rund 7.6 Milliarden Tonnen jährlich gespeichert werden, um Netto-Null zu erreichen. Beim aktuellen Tempo wäre diese Kapazität im Jahr 2086 erreicht.
Global zeigt der Bericht ein ernüchterndes Bild: Der Anteil erneuerbarer Energien steigt zwar stetig, gerade auch in China (Anstieg von 4 % auf 20.3 % seit 2014). Doch der zusätzliche Energiehunger bewirkt gleichzeitig auch einen Zuwachs (40 %) aus fossilen Quellen. Netto-Null bis 2050 erscheint deshalb unrealistisch – wir werden uns wohl auf steigende Temperaturen und ihre Auswirkungen einstellen müssen.
Gleichzeitig hat die Schweiz in den letzten 10–15 Jahren gezeigt, dass Fortschritte möglich sind. Unternehmen konnten hierzulande mit wirtschaftlichen Massnahmen und klaren Prozessen – insbesondere den Zielvereinbarungen – ihren Energieverbrauch und CO₂-Ausstoss deutlich senken. Dieses Erfolgsmodell verdeutlicht, wie viel erreicht werden kann, wenn Politik, Wirtschaft und Unternehmen an einem Strang ziehen.
Enerprice hat zahlreiche Betriebe auf diesem Weg begleitet. Wir sehen täglich, dass sich der Einsatz lohnt. Wer die Zielvereinbarungen konsequent nutzt, setzt ein wirkungsvolles Instrument ein, das Energie spart und Emissionen reduziert. Viele Länder könnten von diesen Erfahrungen profitieren – und damit zugleich einen positiven Beitrag zum Weltklima leisten.
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