Die so genannten LEG – lokale Elektrizitätsgemeinschaften – werden ab 1.1.2026 möglich. Doch bei tous lesr Hoffnung auf die damit verbundenen Vorteile, gibt es auch viele Fragen, was die Neuerungen angeht. Gerne geben wir heute einen Überblick und zeigen auf, was in Sachen LEG wichtig ist.
Wer lokal Strom produziert, weiss: Die Vergütungen für eingespeisten Strom sinken, und der Eigenverbrauch wird im Gegenzug wirtschaftlich immer attraktiver. Doch wie geht man mit dieser Situation um? Vor Ort weitere Abnehmer finden und beliefern ist eine Lösung – und die Politik hat reagiert: Ab dem 1. Januar 2026 können lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) im Quartier oder in der Gemeinde Strom verkaufen. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten für Produzentinnen wie Abnehmer. Aber wie funktioniert eine LEG konkret? Wir beleuchten diesen weiteren Schritt in Richtung dezentraler Energiemarkt hier für Sie.
Die rechtliche Basis für lokale Stromgemeinschaften ist gelegt: Mit dem Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, welches am 9. Juni 2024 angenommen wurde, traten bereits Anfang 2025 erste Neuerungen in Kraft. Seither lassen sich Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV) einfacher umsetzen, denn neu sind so genannte virtuelle ZEV (vZEV) möglich:
Bei vZEV werden die Messdaten (dank virtueller Messpunkte) virtuell zusammengeführt. Für Betreiberinnen und Betreiber von Photovoltaikanlagen bedeutet dies: weniger technische Hürden, tiefere Kosten und flexiblere Möglichkeiten, den produzierten Strom lokal zu nutzen. Allerdings darf bei einem vZEV nicht das öffentliche Verteilnetz, sondern nur die bestehende Anschlussleitung genutzt werden – beispielsweise die Leitung vom Verteilkasten im Quartier bis zum Gebäude (da diese vom Eigentümer beim Bau finanziert wurde). Genau hier geht die LEG noch einen Schritt weiter.
Lokale Elektrizitätsgemeinschaften – kurz LEG – ermöglichen die Vermarktung und Beschaffung von lokal erzeugtem Strom über das öffentliche Netz innerhalb einer Gemeinde oder im Quartier. So kann beispielsweise der Strom einer Photovoltaikanlage nicht nur im eigenen Gebäude genutzt, sondern auch an Nachbarliegenschaften, Betriebe oder öffentliche Einrichtungen weitergegeben werden. Damit erweitert sich der Kreis der möglichen Abnehmerinnen und Abnehmer deutlich.
Der grosse Unterschied zum vZEV liegt in der Einbindung des Verteilnetzes. Während beim vZEV die Nutzung auf wenige Anschlüsse beschränkt ist, kann in einer LEG das bestehende Verteilnetz für den Stromaustausch genutzt werden. Dafür gelten reduzierte Netznutzungsgebühren, da der Strom innerhalb des lokalen Netzes fliesst und keine übergeordneten Netzebenen beansprucht.
Somit können ab 2026 Unternehmen, Liegenschaftsbesitzerinnen und Mietende von einer neuen Form der Zusammenarbeit profitieren – ein lokaler Marktplatz für Energie entsteht, welcher viel Potenzial mit sich bringt.
Auch in einer LEG fallen interne Aufgaben an: Der lokal gehandelte Strom muss weiterhin abgerechnet werden und das Inkasso bleibt innerhalb der Gemeinschaft organisiert. Hier unterscheiden sich LEG und vZEV im Grunde nicht.
Je nach Situation kann eine LEG aber folgende Vorteile bieten:
Lokale Elektrizitätsgemeinschaften sind eine attraktive Ergänzung zu bestehenden Eigenverbrauchsmodellen – aber keine Lösung für alle Fälle. Ob eine LEG realisierbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Netzbetreiber sowie Netzebene müssen gleich sein und das Gemeindegebiet darf nicht überschritten werden. Weiter muss das Verhältnis der gesamten PV-Leistung zur totalen Anschlussleistung der LEG 5 % betragen.
In der Praxis kann eine LEG sehr unterschiedlich aussehen – etwa als Zusammenschluss mehrerer Mehrfamilienhäuser mit einer Gewerbeliegenschaft oder als Kooperation zwischen einem Unternehmen, der Gemeinde und Privathaushalten. Auch bestehende ZEVs können sich zusammenschliessen und gemeinsam eine LEG bilden.
Klar ist: Jede LEG ist ein Einzelfall. Vor der Gründung sollten technische, rechtliche und wirtschaftliche Fragen sorgfältig geprüft werden. Dazu gehören insbesondere:
Entscheidend ist, dass die Umsetzung sauber geplant und professionell begleitet wird
Lokale Elektrizitätsgemeinschaften sind ein wichtiger Schritt hin zu einer dezentralen Energieversorgung. Sie eröffnen Unternehmen, Eigentümerinnen und Gemeinden neue Möglichkeiten, den lokal produzierten Solarstrom vor Ort wirtschaftlich sinnvoll zu nutzen. Ob eine LEG im konkreten Fall vorteilhaft und lohnend ist, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab.
Fragen wie «Wie wird der LEG-Stromtarif berechnet?» oder «Welche Abnehmer kommen infrage?» lassen sich nur im Einzelfall zuverlässig klären. Enerprice unterstützt Sie gerne dabei: von der ersten Wirtschaftlichkeitsanalyse über die operative Umsetzung bis hin zu Abrechnungsfragen und der Evaluation geeigneter Dienstleister oder Plattformen.
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