Elektrizitätspreise 2026 – Neuerungen im Überblick

Die Schweizer Verteilnetzbetreiber haben ihre Stromtarife für 2026 publiziert. Wir zeigen Ihnen hier,
• welche Neuerungen wichtig sind
• und was diese für die Tarife 2026 bedeuten.

Ende August haben die rund 590 Schweizer Netzbetreiber ihre Elektrizitätstarife für das nächste Jahr publiziert. Durch den sogenannten Mantelerlass und weitere Eingriffe auf Bundesebene wurden einige Gesetze und Verordnungen angepasst. In den neuen Tarifen 2026 spiegeln sich diese Anpassungen teils wider. Die wichtigsten Neuerungen sowie die Auswirkungen auf die Tarife 2026 haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Was ist neu?

Ab 2026 gilt:

  • Messkosten separat: Ab 2026 müssen die Messkosten separat ausgewiesen werden. Bislang waren sie mehrheitlich Teil der Netznutzungspreise.
  • Solidarisierungsabgabe: Neu wird die sogenannte Solidarisierungsabgabe von 0.05 Rp./kWh eingeführt. Damit werden Anschlussverstärkungen (v. a. für Rückspeisungen aus PV-Anlagen) sowie Überbrückungshilfen für Eisen-, Stahl- und Aluminiumproduzenten finanziert.
  • Dynamische Tarife: Neu sieht das Gesetz spezifische Rahmenbedingungen für dynamische Tarifmodelle vor. Solche Modelle waren zwar schon bisher möglich, erhalten nun aber wieder etwas Aufwind. Gleichzeitig bleibt die Pflicht bestehen, auch einen nicht-dynamischen Tarif anzubieten. Ob dynamische Preise den Verbrauch tatsächlich verschieben können, ist aufgrund der tiefen Preiselastizität der Strompreise gerade bei Haushalten sicher zu hinterfragen. Bei Unternehmen hingegen könnten sich hier spannende Möglichkeiten ergeben, wenn entsprechende Flexibilitäten vorhanden sind. Sicher ist, dass sie für Netzbetreiber einen deutlichen Mehraufwand bei Abwicklung und Systemen verursachen – was die Netzkosten grundsätzlich verteuern dürfte.

Wie sich die Tarife 2026 verändern

Neben den genannten Neuerungen gibt es 2026 auch Anpassungen bei Energie- und Netztarifen sowie den Abgaben:

  • Energietarife: Bei einem Standardprofil (C4, 500’000 kWh Verbrauch) sinken die Energietarife im Median um rund 16 % auf 12.18 Rp./kWh. Sie sind – mit Ausnahme einiger weniger Versorger mit Eigenproduktion – vollständig vom Marktpreis abhängig. Hier zeigen sich deutlich die unterschiedlichen Beschaffungsstrategien der Grundversorger. Einige von ihnen, wie die CKW in der Zentralschweiz, haben zudem höhere Kosten auf die gestiegenen Ausgleichsenergiekosten von Swissgrid zurückgeführt – verursacht durch den starken Ausbau von Solaranlagen und die schwerere Prognostizierbarkeit. Im Überblick: 14 % der Grundversorger liegen über 15 Rp./kWh (bis zu 25 Rp./kWh), 69 % bewegen sich zwischen 10–15 Rp./kWh und 16 % unter 10 Rp./kWh. Die tiefsten Preise (bis 4 Rp./kWh) finden sich wie jedes Jahr bei Gemeindewerken, die Konzessionsstrom direkt von lokalen Kraftwerken beziehen und damit weitgehend losgelöst von den Marktentwicklungen sind.
  • Netztarife: Trotz sinkendem Kapitalisierungssatz (2026: 3.43 %, 2025: 3.98 %) sinken die Netztarife im Standardlastprofil C4 nur leicht (–2 %). Gründe dafür sind tiefere Absatzmengen durch zunehmenden Eigenverbrauch, der voranschreitende Netzausbau sowie steigende administrative Kosten infolge höherer Komplexität.
  • Abgaben: Der Netzzuschlag bleibt unverändert bei 2.3 Rp./kWh. Die im Rahmen der Energiekrise eingeführte Winterstromabgabe steigt hingegen um 78 %: von 0.23 Rp./kWh (2025) auf 0.41 Rp./kWh (2026). Zusätzlich werden die Unternehmen mit der neuen Solidarisierungsabgabe (0.05 Rp./kWh), welche im Jahr 2026 erstmalig erhoben wird, belastet. Neben den genannten schweizweiten Abgaben gibt es auch noch kommunale Abgaben, welche je nach Ort sehr unterschiedlich sein können.

Fazit: Was heisst das für Sie?

Die Entwicklungen zeigen insgesamt ein gemischtes Bild: Während die Netzkosten schweizweit leicht sinken (wobei es hier geografisch massive Unterschiede gibt), steigen die Abgaben weiter an – vor allem durch die höhere Winterstromreserve und die neue Solidarisierungsabgabe. Bei den Energiekosten entscheidet eine gute Beschaffungsstrategie: Unternehmen mit einem Jahresverbrauch über 100’000 kWh können am Markt einkaufen und ihre Kosten aktiv steuern. Haushalte hingegen bleiben in der Grundversorgung gefangen und sind auf eine professionelle Einkaufsstrategie beim jeweiligen Verteilnetzbetreiber angewiesen.

Gerne unterstützen wir Sie bei der Definition und Umsetzung einer geeigneten Beschaffungsstrategie oder auch bei einer detaillierten Prüfung Ihrer spezifischen Netz- und Abgabekosten.

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