Zu einem guten Teil ist dies dem fehlenden Wettbewerb in der Grundversorgung oder sonstigen Markthürden geschuldet. Wer nicht frei auf dem Markt einkaufen darf, ist darauf angewiesen, dass der lokale Versorger die Beschaffung im Griff hat. Dies ist leider oft nicht der Fall.
Zur Verteidigung der Energiewerk-Einkäufer muss allerdings gesagt werden, dass deren Arbeit in den letzten Jahren deutlich anspruchsvoller geworden ist.
Während über sehr lange Zeit tägliche Preisschwankungen von Strom, Erdgas oder Heizöl normalerweise deutlich unter 5% lagen, sind wir in einer Welt angelangt, in der die Unterschiede von einem Tag auf den anderen vor allem bei Strom und Erdgas mehr als 3-mal so hoch ausfallen können. Dies bedeutet, dass es deutlich schwieriger geworden ist, gute Zeitpunkte für den Energieeinkauf zu bestimmen.
Viele Einkaufsabteilungen haben hingegen nicht versagt, weil sie nicht am besten Tag eingekauft hatten. Meist war eine fehlende oder falsche Beschaffungsstrategie die gravierendere Ursache. So gab (und gibt es wohl immer noch) Strategien, welche beispielsweise vorgaben, immer in einem bestimmten Monat im Frühjahr für das Folgejahr einzukaufen. Andere kauften jeden Monat einfach 1/12 des Jahresverbrauchs ein und dritte beschafften fast ausschliesslich nach Bauchgefühl. Dies führte nicht selten dazu, dass die Lage an den Energiemärkten falsch eingeschätzt wurde und in der Hoffnung auf bald sinkende Preise zu lange zugewartet wurde.
In sehr trägen Märkten kann vielleicht mit schlechten oder gar ohne definierte Strategie beschafft werden. Bei anspruchsvollen Verhältnissen, wie sie jetzt und auf absehbare Zeit vorherrschen, muss dieser Thematik definitiv grosse Beachtung geschenkt werden. Zwingend sind für uns eine professionelle Marktüberwachung und klare Kriterien, welche eine Beschaffung auslösen.
Überprüfen auch Sie Ihre Beschaffungsstrategie oder erstellen Sie sich eine solche. Ihr Portemonnaie wird Ihnen künftig dankbar sein.