Strom- und Gaspreise im Ausnahmezustand!

Leider sind die hohen Energiepreise in Europa kein kurzfristiges Phänomen. Schon seit dem letzten Quartal 2021 leiden wir unter den hohen Gas- und Strompreisen. Solange der Krieg in der Ukraine andauert, ist eine wirkliche Entspannung nicht in Sicht.

Schon vor Kriegsausbruch in der Ukraine stiegen die Energiepreise stark an. Gründe dafür lagen in den tiefen Gasspeicherständen in Europa, den rekordhohen Preisen für CO2-Zertifikate sowie den hohen Kohlepreisen. Der Höhepunkt für den Frontjahrespreis wurde am 22. Dezember 2021 erreicht (siehe Grafik).

Die Stromlieferungen in der Schweiz erreichten im 2022 Preise von über 35 Rp/kWh. Auch die Erdgaspreise erreichten mit 15 Rp/kWh Rekordwerte. Die aussergewöhnlich hohen Preise begünstigten folglich einen stark erhöhten Import von Flüssigerdgas nach Europa. All diese Faktoren, verbunden mit milden Temperaturen um den Jahreswechsel sowie den positiven Aussichten auf einen warmen Frühling 2022, führten schliesslich zur lang erhofften Korrektur.

Neues Jahr, neues Glück?

Das neue Jahr startete zuversichtlich, die Preise beruhigten sich und stabilisierten schliesslich auf deutlich tieferem Niveau. Die erhoffte Normalität war leider nur von kurzer Dauer und die Probleme fanden mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine schlagartig zurück. Die Preise für das Frontjahr 2023 stiegen erneut deutlich an.

Aktuell befinden wir uns mitten im Energietornado. Die kurzfristigen Preise am Spotmarkt steigen teilweise auf über 60 Rp/KWh (siehe Grafik - 600 EUR/MWh) und Terminkontrakte für das zweite bis vierte Quartal handeln bei über 28 Rp/KWh. Auch zeigt sich die gestiegene Volatilität mit Schwankungen von bis zu 10 Rp/KWh innerhalb von nur wenigen Tagen.

Ausblick

Die Gasflüsse sind stabil und das Wetter ist mild, also grundsätzlich gute Voraussetzungen zur baldigen Beruhigung. Leider besteht weiterhin die Unsicherheit bezüglich einem russischen Gaslieferstopp oder einem europäischen Embargo.

Solange der Markt kein Vertrauen gewinnt, dass die Energieversorgung - mit oder ohne Krieg - gesichert ist, wird die Unsicherheit bestehen. Da Unsicherheiten bekanntlich Gift für die Märkte sind, erwarten wir keine substanzielle Beruhigung. Wir befürchten, je länger der Krieg dauert, desto länger müssen wir mit höheren Energiepreisen leben. Erst nach Kriegsende wird sich zeigen, wie hoch die Schäden auf die europäische Wirtschaft ausfallen und wie sich die Politik bezüglich Energie positioniert.

Unsere Empfehlung

Da die Unsicherheiten bestehen bleiben, empfehlen wir allen Unternehmen, Energie strategisch einzukaufen und sich frühzeitig mit dem Einkauf auseinander zu setzen, um nicht in Zugzwang zu geraten.

Bei Bedarf unterstützen wir Sie gerne.